Die Evangelische Kirche Heidelberg ehrte im Oktober 2020 Frau Esther Bejarano mit dem Hermann-Maas-Preis*.
Frau Bejarano, Jahrgang 1924, war als Jüdin im “Mädchenorchester” des KZ Ausschwitz und spielte u.a. an der Lagerrampe bei der so. Selektion der Neuankömmlinge. Heute wird sie nicht müde, ihre Geschichte, die Geschichte der Verfolgung, an jüngere Generationen weiterzuvermitteln. Dabei nutzt sie als Musikerin auch die heute angesagte Form des Raps, um ihr Anliegen zu transportieren.
Daher ließen sich die drei CityCult-Rap-Coaches Flo Schnepf sowie die Brüder Yannick und Lennart Söhngen, es sich nicht nehmen, Esther Bejarano mit einem Auftritt während der Feierstunde in der Heiliggeistkirche zu ehren. Begleitet wurden die drei durch Mario Fadanie und Lömsch Lehmann von den Freygish Brothers (Klezmer-Kombo); den Beat hatte Juri Berger, ein Jugendlicher aus dem Altstadt-Treff, geschrieben.
Der Text des Beitrages:
Yannick Söhngen (MC Sense):
Was die Geschichte lehrt, steht längst geschrieben //
Dennoch lernen wir von ihr meist nur das Lesen der Leviten //
Und auf Hügel 304 spielen die Enkel der Besiegten //
Mit der Sieger Veteranen Kindeskinder Krieg und Frieden //
Ob der Mensch wohl diesen Kreis jemals verlässt? //
Menschen schreiben Listen, machen Eichmann den Prozess //
Menschen brauchen keine Monster und ihr eisernes Gesetz //
Denn auch ein Schaf vollbringt das Werk der Wölfe wenn man es nur lässt //
Also sag mir, wohin wirst du ziehen? //
In der Sänfte nach Megiddo? Nach Zion auf den Knien? //
Zu selten ist die Frage derer die nehmen ob du gibst //
Statt wie tief bist du bereit zu fallen für jene die du liebst? //
Doch stehen auch deine Taten unter einem schlimmen Stern //
Wer nicht handelt nie versagt wer nie versagt der niemals lernt //
Wer niemals lernt der auch nicht lehrt wer nie gelehrt hast nie gelebt //
Und nun sag wie will es leben dieses Herz das in dir schlägt //
Lennart Söhngen (Blesk):
Die Frage ist nicht was du tun würdest – sondern was du tust //
Wirf ein Blick in unsere Zeit, glaub mir es passiert genug //
Bei all der Ungerechtigkeit muss ich mich selbst hinterfragen //
Was kann ich machen damit wir wirklich Veränderung schaffen //
Schwarzes Quadrat auf Insta und hier mal einen Beitrag geteilt //
Das ist ein Anfang, aber frag dich am Ende ob das reicht //
Hör auf die Stimme der Betroffenen, zu oft wird sie ihnen gestohlen //
Denn wird Geschichte erst vergessen droht sie sich zu wiederholen //
Florian Schnepf (Puls MC):
Du weißt genau, dass die Lösung noch nie einfach war //
Siehst grauenvolle Dinge doch stehst einfach da? //
Dunkle Kräfte versuchen aus dem Schatten zu erwachen //
NSU, Reichsflaggen – was wirst du dagegen machen? //
Jeden Morgen fragst du dich: “Was ist los mit Deutschland? //
Woher kommen die Rechtsextremen und die Rona-Leugner?” //
Dunkle Zeiten unterstreichen mal für mal wie s ist //
Sei aktiv, denn sonst ändert sich nichts. //
Beat: Juri Berger (ambrozia)
*) Im Internet finden sich viele Beiträge zu Esther Bejarano und auch über Hermann Maas, einem „Gerechten unter den Völkern“.