Die Stadt der Blinden (José Saramago)

Mitten in einer unbekannten Stadt: eine Ampel wird grün, ein Auto bleibt stehen, es fährt nicht los. Der Fahrer ist von einem Augenblick auf den anderen erblindet, und er bleibt nicht der einzige. Wie eine Seuche breitet sich die Blindheit aus und steckt immer neue Menschen an, eine neue Epidemie hat das Licht der Welt erblickt.

Als Aussätzige werden die Kranken vor den Toren der Stadt in eine leerstehende psychiatrische Anstalt gebracht und dort, eingesperrt, sich selbst überlassen.

Doch ein schwarzes Schaf befindet sich unter all den weißen: eine Frau kann noch sehen und ist aus Liebe bei ihrem erblindeten Mann geblieben. Während immer mehr Menschen erblinden und die Anstalt immer voller wird, entwickeln sich dort unmenschliche Zustände, Hungerkämpfe, Dreck und sexuelle Übergriffe liegen an der Tagesordnung. Die letzte Hoffnung der Opfer: die (noch?) nicht erblindete Frau.

Ein sehr gutes, rohes, einmaliges Buch, eine Parabel über die Natur des Menschen, Abgründe seiner Seele und seine Fähigkeit zur Moral in lebensbedrohlichen Situationen. Am Anfang schwer zu lesen, da der Autor Portugiese ist und sein Satzbau, der mehr als gewöhnungsbedürftig ist, ins Deutsche übernommen wurde. Wurde übrigens vor ca. 10 Jahren verfilmt.

Ich hoffe, jemand von euch traut sich dieses Buch zu. Ihr werdet sehen, es lohnt sich weiterzulesen und sich durchzukämpfen 🙂

Jan, 17 Jahre

 
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