Das Buch beginnt mit einem Blumenrätsel. Ein ungelöster Fall. Jedes Jahr am 1. November erhält ein Mann, dessen Identität der Autor erst ganz zu Ende des Buches preisgibt, eine gepresste Blume in einem Bilderrahmen. Und wie in jedem Jahr ruft er einen befreundeten ehemaligen Kriminalkommissar an, der schon auf den Anruf gewartet hat. Auf die Aufklärung, in welchem Zusammenhang die Vorgeschichte mit dem Rest der Geschichte steht, muss der Leser bis zum Schluss warten. Das verspricht schon mal Spannung, wenngleich man während des Lesens so in das Geschehen einbezogen wird, dass die Einleitung vorübergehend ganz verdrängt wird.
Der Hauptprotagonist des Buches, ein Wirtschaftsjournalist namens Mikael Blomquist, wirkt manchmal recht naiv, was aber sicher einen Teil seines Charmes ausmacht. Er wirkt sehr menschlich, nicht so unantastbar wie einige andere Buchcharaktere, und wahrscheinlich gerade deshalb so reizvoll.
Im Verlauf des Buches wechselt die Handlung zwischen verschiedenen Orten hin und her. Zum einen ist da Mikael Blomquist, seine Gerichtsverhandlung, seine Tätigkeit als Teilhaber eines Magazins und seine Beziehung zu Erika, die ebenfalls Teilhaberin bei Millenium ist. Von hier auch wechselt der Autor immer wieder in das Leben der zweiten Protagonistin Lisbeth Salander, eine begnadete Detektivin. Sie ist es auch, die dem Unternehmer Henrik Vanger persönliche Informationen über Mikael Blomquist zukommen lässt. Auf diese Weise erfährt Blomquist, wie Lisbeth an ihre mitunter sehr verhängnisvollen Insiderinformationen kommt…
Trotz der relativ hohen Seitenanzahl liest sich „Verblendung“ leicht und flüssig und man möchte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Besonders zum Ende hin tun sich in der Handlung seelische Abgründe auf, durch die das Buch an Tiefgang gewinnt. Der Autor glänzt durch einen leicht lesbaren Schreibstil und durch seine gut ausgestalteten Charaktere, was besonders bei Protagonist Mikeal Blomquist ins Auge sticht.
Steven, 17