Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück (Francois Lelord)

Anders als es sich vielleicht auf den ersten Blick vermuten ließe, sticht dieser Roman, der von Ralf Pannowitsch ins Deutsche übersetzt wurde, aus der breiten Masse der Glücksratgeber heraus. Anstelle einer direkten Anleitung voller esoterischer Weisheiten zum Glücklichsein, begleitet der Leser den Protagonisten Hector auf seiner Suche nach den verschiedenen Facetten des Glücks und deren Faktoren.

Der erfolgreiche Psychiater Hector grübelt darüber nach, warum ständig Patienten zu ihm kommen, die aufgrund ihrer Lebensumstände eigentlich glücklich sein müssten, zumal es andere Menschen gibt, die– rein objektiv betrachtet – schlechter dastehen, jedoch trotzdem keinen Anlass zur Klage sehen. Wovon hängt also das Gefühl ab, glücklich zu sein? Und wie könnte er den Unglücklichen besser helfen?

Auf der Suche nach einer Antwort bereist Hector die ganze Welt und befragt eine Vielzahl verschiedener Leute nach ihrem persönlichen Glücksrezept oder nach den Gründen, die für dieses ausschlaggebend sind, wobei er auch am eigenen Leib  immer wieder erfährt, wie leicht man sich unglücklich fühlt. Die Erkenntnisse seiner Reise notiert sich Hector in einem Büchlein, dessen 23 Weisheiten dem Leser äußerst plausibel erscheinen werden.

Das schöne hierbei ist, dass Francois Lelord, der ursprünglich Psychologe ist, keinen Absolutheitsanspruch an seinen Ratgeber stellt oder dem Leser das Glück aufdrängen will, sondern dass das alleinige Lesen des Romans durch Lelords naiven kindlichen Stil selbst zum Glücklichsein beiträgt.

 

Finn, 17

 
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