Ruhm – ein Roman in neun Geschichten (Daniel Kehlmann)

Ich bin gebeten worden, der in der Coronazeit bei Jugendlichen mitunter um sich greifenden Langeweile Einhalt zu gewähren – in Form eines Buchtipps. Bei der Auswahl eines geeigneten Buches ist mir erstmals bewusstgeworden, wie unterschiedlich die Ansprüche an ein gutes Buch sein können.

Meine Entscheidung fiel auf Daniel Kehlmanns „Ruhm – ein Roman in neun Geschichten“, da mit diesem Werk, so könnt ich mir vorstellen, ziemlich viele ihren Spaß haben werden. Egal, ob corona- bzw. quarantänegeschädigter Schüler, Hobbyphilosoph oder grundsätzlicher Bücherwurm, dieses Buch ist für alle geeignet.

Herzstück des Romans bildet dessen originelle Struktur: Neun unverbundene, aus verschiedenen Perspektiven beschriebene Erzählungen, deren Protagonisten sich zumeist nicht kennen, beeinflussen auf schicksalsträchtige Weise einander. Kehlmann adaptiert hierfür u. A. das Vokabular eines Computernerds und scheut auch nicht die Parodie seines eigenen Berufsstandes – zum einen in Form eines exzentrischen Autors mit Flugangst und Spinnenphobie, der ihm nahestehende Menschen gegen deren Willen zu Romanfiguren verarbeitet, zum anderen durch das Psychogramm eines scheinbar lebensbejahenden Esoterikgurus, der mit Selbstmordgedanken hadert. Neben diesen wartet eine Vielzahl ähnlich komplexer Charaktere auf den Leser.

Der Umfang des Buches ist perfekt für zwei bis drei weitere Tage zu Hause; Kehlmanns Stil leichtverdaulich, lustig, aber trotzdem fesselnd; der Inhalt lädt zum Abschweifen und Nachdenken ein. Ich fand das Buch ziemlich geil!

Philipp, 17 Jahre

 
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